






5. Juli 2025
OUR GIRL
Am Samstag feierten wir auf dem Gut Bennigsen ein weiteres Sommerkonzert – OUR GIRL. Was für ein Auftritt!
Das Trio aus London – Soph Nathan (Gesang, Gitarre), Lauren Wilson (Drums) und Joshua Tyler (Bass) – brachte eine ganz eigene Wucht mit. Zwischen dichten Gitarrenflächen, versetzten Rhythmen und rauer Intimität entfaltete sich eine mitreißende Energie. Die Band bewegt sich irgendwo zwischen Shoegaze, Indie und Alternative – laut, aber kontrolliert, kraftvoll und gleichzeitig verletzlich.
Sophs Stimme und Spiel sind eindringlich und ehrlich, die Rhythmusgruppe kompromisslos tight. Jeder Song war ein kleines Statement: mal düster und schwer, dann wieder aufreißend hell. Wer gekommen war, um sich mitnehmen zu lassen, bekam genau das – und mehr.
Ein Abend, der eindrucksvoll zeigt, wie intensiv Musik im richtigen Rahmen wirken kann. Danke, OUR GIRL. Und danke an alle, die dabei waren.
Mit „The Good Kind“ veröffentlicht OUR GIRL ihr zweites Studioalbum – und es ist ein Statement. Entstanden aus einem langen, intensiven Prozess, geprägt von Brüchen, Zweifel und dem Willen zur Selbstbehauptung, ist das Album ein bewegendes Dokument der Selbstermächtigung. Sängerin und Gitarristin Soph Nathan verarbeitet darin Themen wie queere Identität, Krankheit, Beziehungen und Selbstzweifel – mit eindrucksvoller Ehrlichkeit und musikalischer Wucht.
Der Sound: Mal wütend und roh, dann wieder zart und aufmunternd. Vom brodelnden „Something About Me Being A Woman“ bis zur berührenden Hymne „Relief“ entfaltet sich ein Spannungsbogen zwischen Intimität und Ausbruch, zwischen Gitarrenwänden und feinfühliger Textur. Produziert wurde u.a. mit John Parish (PJ Harvey), Fern Ford (The Big Moon) und Soph Nathan selbst.
OUR GIRL begreifen sich als Live-Band – und genau das spürt man. Die Energie, die sie auf der Bühne entfachen, ist unmittelbar und mitreißend. Es geht um Freundschaft, ums Weitermachen, ums Teilen. „A lot of the songs are about taking setbacks and turning them into superpowers“, sagt Drummerin Lauren Wilson – und besser lässt sich der Abend kaum beschreiben.
Ein unvergesslicher Abend mit kühlem Bier von der Mashsee Brauerei, knusprigen Laugenstangen, lauen Temperaturen und einer Bühne, die im besten Sinne bebte.
Den Auftakt machte Joules the Fox (Julia Fuchs) – mit Gitarre, Loopstation und einer wunderbar klaren Stimme. Ihre ruhigen Balladen und persönlichen Texte öffneten den Raum und schufen eine schöne, einladende Atmosphäre. Schließlich durfte sogar das Publikum mitsingen – ein leiser, stimmungsvoller Einstieg in den Abend.
Fotos: Anna-Kristina Bauer